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„Dein Erröten zu verstehen, hilft dir, es nach und nach anzunehmen.“

Wie errötest du? Über die unterschiedlichen Arten des Rotwerdens

Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt: „Warum werde ich rot am Hals – aber nicht im Gesicht?“ Oder: „Wieso sehe ich immer aus, als hätte ich Sonnenbrand, obwohl ich gar nicht nervös bin?“

Das Erröten hat viele Gesichter. Und genau darüber sprechen wir heute.

Jede Form hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Auslöser – und ihre eigenen Herausforderungen.

In diesem Blogbeitrag lernst du:

  • welche Arten des Errötens es gibt,
  • was sie auslösen kann,
  • und warum du mit keiner Form „allein“ bist – auch wenn es sich manchmal so anfühlt.

Höre für die dazugehörige Podcastfolge auch gerne in die Podcastfolge Nummer 154 im Podcast „Augen zu und Sonnenseite“ rein!
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Welche Arten des Errötens gibt es und was zeichnet sie aus?


1️⃣ Der klassische „Flush“ – das schnelle Aufglühen

Diese Form ist wohl die bekannteste: Dein Gesicht wird in Sekundenschnelle heiß und rot – manchmal auch Hals oder Arme.
Typische Auslöser sind plötzliche Aufmerksamkeit, Nervosität oder die Angst, dass du gleich rot werden könntest.

Physiologisch gesehen passiert Folgendes: Dein vegetatives Nervensystem aktiviert den Sympathikus, also deinen „Stressnerv“.
Adrenalin wird ausgeschüttet, die Blutgefäße erweitern sich, und dein Körper will dich kühlen – so wie früher, vor tausenden vión Jahren, als wir noch vor dem Säbelzahntiger standen und in einer absoluten Gefahrensituation standen.

👉 Das Wichtigste zu wissen:
Dein Körper arbeitet für dich, nicht gegen dich.
Das Erröten ist keine Bestrafung an dich, sondern eine Schutzreaktion deines Körpers.
Er will dich unterstützen.

Ich selbst hatte diesen klassischen Flush viele Jahre lang. Mein Gesicht, Hals und Dekolleté leuchteten rot – und ja, ich wurde ständig gefragt, ob ich einen Sonnenbrand hätte. Heute weiß ich: Das war mein Körper, der einfach nur versucht hat, meine innere Unsicherheit und meine Aufregung abzufangen.


2️⃣ Rote Flecken – die sogenannten Stressflecken

Unregelmäßige rote Flecken am Hals, Dekolleté oder Gesicht werden oft für eine allergische Reaktion gehalten. Tatsächlich sind sie meist Ausdruck von emotionaler Erregung: Freude, Wut, Nervosität, Aufregung oder auch Weinen.

Menschen mit heller, dünner Haut sind besonders anfällig, weil die erweiterten Blutgefäße stärker sichtbar sind.
Die Reaktion ist dieselbe wie beim Flush – nur dass sie fleckenartig auftritt und meist länger bleibt.

Viele Betroffene empfinden genau das als besonders belastend, weil die Flecken teils über Stunden sichtbar bleiben.

👉 Tipp:
Beobachte, in welchen Situationen die Flecken auftreten – oft sind sie ein Hinweis darauf, dass dein Körper überreizt oder überfordert ist.
Übrigens: In meinem Erröten SOS-Guide findest du konkrete Sätze, die du sagen kannst, wenn dich jemand auf deine Flecken anspricht – damit du souverän bleibst, auch wenn’s heiß wird.


3️⃣ Dauerhafte Röte im Gesicht

Ein dauerhaft gerötetes Gesicht kann viele Ursachen haben – von genetischer Veranlagung über hormonelle Schwankungen bis hin zu Stress.
Auch Hautthemen wie Rosazea oder eine histaminreiche Ernährung können eine Rolle spielen.

Wenn du dauerhaft rote Wangen hast, lohnt sich eine ärztliche Abklärung. Gleichzeitig spielt auch hier dein Nervensystem eine große Rolle: Chronischer Stress aktiviert dauerhaft den Sympathikus, was zu einer konstant stärkeren Durchblutung führen kann.

👉 Wichtig:
Such ärztlichen Rat, aber vergiss auch die mentale Ebene nicht – Stressreduktion, Entspannung und Achtsamkeit sind häufig ebenso Teil der Lösung.


4️⃣ Länger anhaltendes Erröten

Bei dieser Form bleibt die Röte deutlich länger – manchmal über Stunden. Häufig tritt sie nach körperlicher Anstrengung auf (z. B. Sport, Konzentrationsphasen, stickige Räume).

Ich erinnere mich noch an Klausuren im Winter – stickiger Klassenraum, Heizungsluft, volle Konzentration. Mein Gesicht glühte noch lange nach der Prüfung. Auch meine Ohren waren häufig heiß und rot – das kenne ich auch heute noch. Insbesondere bei extremer Müdigkeit oder auch Erschöpfung.


5️⃣ Verzögertes Erröten

Eine eher unbekannte, aber doch häufig vorkommende Variante: Du bist schon längst aus der Situation raus – und dann wirst du rot.

Das passiert, wenn dein Körper die Situation erst im Nachhinein verarbeitet. Während des Moments hältst du dich zusammen, funktionierst – und sobald du zur Ruhe kommst, kommt auch die Röte.
Das ist wie ein kleiner „Stress-Flashback“ – dein Körper entlädt die gespeicherte Anspannung.


6️⃣ Innerliches Erröten

Von außen kaum sichtbar, innen aber intensiv spürbar: Wärme, Pulsieren, Druck im Gesicht.
Viele Betroffene kontrollieren sich dann im Spiegel – und sehen gar nichts. Trotzdem fühlt es sich an, als würde das ganze Gesicht brennen.

Dieses innere Erröten entsteht durch dieselbe Stressreaktion, nur dass sie äußerlich kaum sichtbar ist.
Auch hier gilt: Dein Körper meint es gut mit dir. Er reagiert einfach nur sensibel auf innere Anspannung.

Warum Akzeptanz einer der Schlüssel ist

Ganz gleich, welche Form du erlebst – einer der wichtigsten Schritte ist es, die Bewertung gegenüber zu verändern. Von extremer Ablehnung hin zu einer Neutralität.

Röte ist nichts Schlimmes. Sie ist menschlich. Das hast du wahrscheinlich schon oft gehört (und willst es nicht mehr hören).
Es ist aber tatsächlich die Wahrheit, die hinter deiner negativen Bewertung wie „Erröten ist peinlich / hässlich / schrecklich“ steht.

Wenn du dein Erröten stark ablehnst oder bekämpfst, entsteht ein Kreislauf:
👉 Du willst das Erröten verhindern → Stresslevel steigt noch mehr→ Blutgefäße erweitern sich weiter→ du wirst noch röter.

Deshalb: Versuche liebevoll mit dir selbst zu sein.
Erröten ist keine Schwäche, sondern neutral gesehen einfach eine Erweiterung deiner Blutgefäße. Alles andere sind subjektive Bewertungen deinerseits, bzw. von Menschen aus deinem Umfeld.


Wege aus der Errötungsangst

Ich arbeite mit vielen Klientinnen an genau diesen Punkten:

  • Anspannung lösen: z. B. durch Hypnose, Atemtechniken oder ätherische Öle (wie Lavendel, Copaiba, Adaptiv).

  • Selbstbewusstsein aufbauen: Lernen, sich selbst anzunehmen – mit oder ohne Röte. Dir wird es immer unwichtiger, was andere Menschen über dich und dein Erröten denken.

  • Negative Glaubenssätze umwandeln: „Erröten ist peinlich“ wird zu „Erröten ist menschlich und okay.“

Wenn du magst, findest du in meiner 0 € Audio-Selbsthypnose einen ersten Schritt in Richtung Entspannung.
Oder du liest im Erröten SOS-Guide nach, wie du in akuten Situationen souverän bleibst.


Meine liebe / mein lieber, …

Egal, ob Flush, Flecken oder innerliches Glühen – du bist nicht allein.
Jede Form des Errötens ist individuell, aber in allen Fällen gilt: Du kannst lernen, gelassener damit umzugehen. Und vor allem kannst du die Angst vor dem Erröten nach und nach ablegen.

Dein Erröten definiert dich nicht. Es sei denn du definierst dich darüber.

👉 Wenn du dir dabei Unterstützung wünschst Zu meiner kompletten Angebotsübersicht: Hier klicken

Ich hoffe, du konntest aus diesem Blogbeitrag einige Erkenntnisse für dich mitnehmen!

Höre für die Audioversion so gerne noch in die Podcastfolge #154 in meinem Podcast „Augen zu und Sonnenseite“ rein.

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Alles Liebe,
Kathrin

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